Glitzernder Puder, verschneite Bäume und knietiefer Schnee. Die Wege können wir nur durch die Spuren der anderen Wanderer erahnen. Vom Schliersee aus geht es durch Wälder und verschneite Kuppen bis zum Tegernsee. Die Winterwanderung am Schliersee ist perfekt, wenn ihr euch noch an das Wandern im Winter herantasten wollt. Hier habe ich auch noch einige Tipps für das Wandern im Winter im Allgemeinen für euch.
Die Winterwanderung am Schliersee eignet sich durch die geringe Steigung perfekt für Anfänger. Hier müsst ihr euch nicht verausgaben, werdet durch den Schnee jedoch trotzdem gefordert. Hilfsmittel wie Grödel oder Schneeschuhe sind besonders praktisch. Wir hatten dieses Mal keine Schneeschuhe dabei und konnten trotzdem durch die Spuren der anderen Wanderer einigermaßen gut gehen. Am Ende der Strecke wartet ein Wirtshaus auf euch, in dem ihr euch wieder stärken und aufwärmen könnt. Außerdem ist diese Strecke besonders praktisch für alle, die ohne Auto unterwegs sind. Sowohl der Tegernsee, als auch der Schliersee sind innerhalb von einer Stunde von München aus mit der Bahn erreichbar. Hier findet ihr die grobe Route dieser Wanderung.
Inhalt
Randdaten
Route: Vom Schliersee über die Gindelalm zum Tegernsee
Entfernung: ca. 3 Km
Höhenmeter: ca. 575 m
Dauer: ca. 3,5 Stunden
Ausrüstung: Gamaschen und evtl. Schneeschuhe. Ansonsten winterliche Wanderkleidung
Einkehrmöglichkeiten: Ja, relativ zum Schluss
Warum ist die Winterwanderung am Schliersee so gut für Anfänger geeignet?
Diese Route ist in einer überschaubaren Zeit zu schaffen. Die Höhenmeter sind moderat und es gibt keine gefährlichen Stellen auf dem Weg. Der tiefe Schnee in den Wäldern gestalten den Wanderweg dann doch als anstrengender als gedacht und unterwegs werdet ihr mit tollen Ausblicken belohnt. Ich bin ja immer in bisschen skeptisch, wenn es nicht tiefer in die Berge hinein geht. Will ich mir das wirklich antun, wenn es gar nicht sooo viel zu sehen gibt? Bei dieser Route werdet ihr nicht enttäuscht werden. Solltet ihr euch gerade an das Wandern im Winter heran tasten, dann habt ihr hier eine einfach Route, die trotzdem nicht langweilig ist. Traut euch und probiert es aus. 🙂 Diese Route ist auch übersichtlich genug, dass ich sie zum Wandern alleine empfehlen kann.
Welche Ausrüstung brauche ich?
Da wir hier durch knietiefen Schnee waten, solltet ihr eure Beine trocken halten. Wenn ihr es ganz professionell angehen wollt, könnt ihr euch geeignete Gamaschen anziehen. Wir wollten eigentlich unsere Regenhose mitnehmen, die wir auch zum Radfahren anziehen, aber ich hatte meine natürlich vergessen. Mein Freund Thomas war so lieb und hat mir seine geliehen und so konnte ich größtenteils trocken bleiben.
Der tiefe Schnee lässt sich mit Schneeschuhen einfacher bezwingen, jedoch könnt ihr euch auch ohne durch die Spuren eurer Vor-Wanderer schlagen. Warme Klamotten, die ihr nach dem Zwiebelprinzip geschichtet habt, sind natürlich Pflicht, genauso wie eine kleine Brotzeit!
Ansonsten solltet ihr euch schön wie eine Zwiebel einpacken, damit euch nicht kalt wird.
Der Start am Schliersee
Mit dem Zug fahren wir von München zum Schliersee. Die Sonne blendet fast auf den pudrigen Schneeflächen, an denen wir vorbei rollen. Vor einer Woche noch wurde vom Schneechaos in der Region berichtet und diese Woche soll es wieder besser sein. Da die Route mitten durch den Wald führt, frage ich mich, wie sicher das Ganze ist.
Gleich am Anfang bekommt meine Motivation einen herben Dämpfer. Der Weg ist geräumt. Und zwar bestens. Hier könnte man entspannt mit dem Auto lang fahren und noch sieht nichts danach aus, dass wir hier durch Schnee stapfen müssen. Wenn ich wandern gehe, dann soll es sich auch lohnen. Dann möchte ich körperlich (zumindest ein bisschen) gefordert sein, ne richtig tolle Aussicht haben und was leckeres zu Essen bekommen. Hier hatte ich das Gefühl, dass mich gleich ein Oma-Wanderweg erwartet und meine Motivation drohte zu kippen.
Weg vom Oma-Wanderweg
Der geräumte Weg ging ein Stückchen den Berg hoch und uns kommen vereinzelt Leute mit einem Rodel entgegen. Eigentlich wäre das ja schon cool, mit so einem Holzschlitten den Weg hinunter zu brettern. Allerdings bedeutet das auch, dass wir ihn erst hoch ziehen müssten. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob das so cool wäre und wenn ich es mir jetzt recht überlege, ist die Wanderung auch ohne Schlitten echt schön.
Wir kommen langsam an die Grenze der Wege, die noch geräumt wurden. Fußstapfen im knietiefen Schnee zeigen uns, wo andere Wanderer unterwegs waren und wo der Wanderweg ursprünglich lang geführt hat.
Wie anstrengend ist diese Winterwanderung?
Wir schlagen uns einen Weg durch den Wald. Teilweise müssen wir über herab gefallene Äste klettern und umgeknickte Bäume umgehen. An den Tagen, an denen noch deutlich mehr Schnee lag, wäre es meiner Meinung nach auch zu gefährlich gewesen, im Wald unterwegs zu sein. Man weiß ja nie, wann ein Baum unter den Schneelasten nach gibt. Als wir aber unterwegs waren, hat sich ein Großteil des Schnees wieder verflüchtigt und zurück blieb ein anstrengender, aber sicherer Weg.
Wir haben das Glück, dass wir in die Spuren der anderen Wanderer steigen können. Das macht es schon deutlich einfacher. An manchen Stellen sinken wir aber trotzdem bis zum Knie ein und so wird es schon mal echt anstrengend, den Weg zu bahnen. Ich denke mir öfters, dass Schneeschuhe doch echt praktisch gewesen wären, bin aber glücklich über die Regenhose, die meine Beine warm und trocken hält.
Obwohl der Weg eben ist, bin ich froh, als wir bei der Gindelalm ankommen. Hier machen wir eine kurze Pause, mampfen unser Brot und bestaunen die Berge in der Ferne.
Über die Gindelalmschneid zum Tegernsee
Jetzt ist es nicht mehr weit! Wir gehen einen kleinen Umweg auf die Gindelalmschneid. Von hier aus haben wir einen noch besseren Ausblick über die zugeschneite Landschaft. Schon irgendwie komisch, wenn man nur noch die oberen Enden des Weidezauns aus den Schneemassen ragen sieht. Oben beim Kreuz angekommen sinke ich sogar bis zur Hüfte im Schnee ein und muss erst mein Bein wieder da raus bekommen. Doch da geht es nicht nur mir so. Ein anderes Pärchen kommt uns entgegen und sinkt genau so unverhofft ein, wie wir. Über uns ragt das verschneite Kreuz auf und neben uns hängen die Äste der Fichten schwer vom Schnee.
Es geht weiter durch den Wald und wieder Bergab. Hier wird es schon etwas hantiger. Bei jedem Schritt bergab gibt es eine ordentliche Portion Schnee in die Schuhe. Meine Füße sind glücklicherweise total warm, deswegen merke ich noch nicht, dass sie gleichzeitig richtig durchnässt sind. Langsam werden wir müde und das Wandern im Schnee wird langsam mühsam. Doch Rettung naht! Wir kommen an den Berggasthof Neureuth, wo wir uns bei einer Potion Apfelstrudel stärken. Danach geht es pünktlich zum Sonnenuntergang nach Tegernsee und mit dem Zug wieder zurück nach Hause.
Fazit
Die Wanderung vom Schliersee zum Tegernsee ist super für einen Einstieg in das Winterwandern geeignet. Durch die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel braucht ihr euch keine Sorgen um das Heimkommen machen. Die flache Tour bietet euch die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit Schneeschuhen zu sammeln oder fordert euch beim Waten durch den teils hohen Schnee. Natürlich hängt das immer vom Wetter ab, aber wenn ihr den Wetterbericht im Auge behaltet, dann könnt ihr hier ein paar tolle Ausblicke ergattern und komplett sicher und stressfrei eine kleine Wanderung gehen.
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