Schon öfter habe ich von Freunden gehört, dass sie nur im Sommer wandern gehen. Der Winter hat ja nichts zu bieten und außerdem ist es viel zu nervig, durch den Schnee zu stapfen und am Schluss ist es auch noch glatt. Doch der Winter kann so schön sein! Kommt erst einmal die Sonne raus, lohnt es sich total, in die Berge aufzubrechen. Ich habe da eine Wanderung im Kaisertal von Kufstein aus für euch. Diese ist auch etwas für Wander-Einsteiger und bietet nicht nur einen herrlichen Ausblick auf den wilden Kaiser, sondern auch einige Schmankerl auf dem Weg. Ihr seid euch noch gar nicht sicher, ob das überhaupt etwas für euch ist? Dann schaut mal bei meinem Artikel über das Wandern im Winter vorbei, da habe ich einige Tipps für euch.
Diese Tour ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und anders als der Tegernsee ist Kufstein noch nicht so arg überlaufen, sodass ihr im Zug noch einen Sitzplatz bekommt und auch den Weg nur mit wenig Gesellschaft genießen könnt. Eine Wanderung im Kaisertal ist also ein tolles Ausflugsziel, das direkt von Kufstein aus erreicht werden kann.
Randdaten
- Entfernung: 8-10 km
- Mit Öffentlichen erreichbar: Ja
- Schwierigkeit: Leicht, Aufstieg etwas fordernder
- Highlights: Verschneiter Bergblick und Wirtshäuser
- Ausrüstung: Warme Wanderklamotten, feste Schuhe, evtl. Grödel für den Abstieg
Wanderung im Kaisertal: Der Aufstieg
Warm eingepackt und mit den schweren Wanderschuhen an den Füßen stapfen wir zum Münchner Hauptbahnhof. Hier erleben wir gleich die erste positive Überraschung. Der Bahnsteig ist zwar voll, aber nicht für unseren Zug! Viele Wanderer und Skifahrer warten auf die Bahn zum Tegernsee, die gleich gegenüber startet. Nach Kufstein können wir auch mit dem Bayernticket fahren und bekommen ohne Probleme einen Sitzplatz. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir auch schon in Kufstein angekommen. Die Sonne scheint zum Fenster rein und wir freuen uns schon auf unsere Wanderung im Kaisertal.
Zum Ausgangspunkt des Wanderweges gelangt man vom Bahnhof in Kufstein aus entweder per Bus oder zu Fuß. Wir entscheiden uns für letztere Variante, und so spazieren wir erst mal über den idyllischen Marktplatz und an einer kleinen Skipiste vorbei. Nach ca. 30 Minuten kommen wir schließlich am Kaiseraufstieg an. Über die Sparchenstiege geht es ca. 280 Stufen hoch. Das war’s dann schon mit dem Aufstieg, danach haben wir nur noch mit kleinen Steigungen zu tun. Die Wanderung im Kaisertal wird als leicht eingestuft und kann auch mit Kindern angegangen werden. Die einzige Hürde sind die Stufen zu Beginn, ansonsten ist der Weg meist eben.
Wanderung im Kaisertal: Blick auf Kufstein
Wir gehen auf der Geraden weiter und haben hier noch die Möglichkeit, durch den bewaldeten Hang einen Blick auf Kufstein samt Festung zu werfen. Solange ihr noch in der Nähe seid, könnt ihr täglich um 12:00 Uhr das Glockenspiel auf der Orgel in der Burg Kufstein hören. Mit 4.948 Pfeifen ist diese die größte Freiorgel der Welt. Das Glockenspiel ist auch noch in der Ferne zu hören und falls ihr (so wie wir) zu den Spätaufstehern gehört, könnt ihr ihm noch während der Wanderung im Kaisertal lauschen. Da es sich bei dieser Wanderung um eine einfache Tour handelt, ist sie auch perfekt zum alleine wandern geeignet.
Wanderung im Kaisertal: Die Antoniuskapelle
Vorbei am Veitenhof und am Pfandlhof biegen wir an der Weggabelung links ab. Nach kurzer Zeit gelangen wir zur Antoniuskapelle. Diese wurde im Jahre 711 aus Dankbarkeit der Bauern errichtet, da die französischen Truppen ihre Häuser im Bayerischen Erbfolgekrieg unbeschadet gelassen haben.
Hier gibt es draußen auch ein paar Bänke, auf denen man kurz verschnaufen kann. Kurz darauf kommt auch schon der Hinterkaiserhof, welcher der älteste Gasthof mit ganzjähriger Bewirtung im Kaisertal ist. Ab hier hat man auch einen grandiosen Blick auf die Berge und man fühlt sich den Felsgiganten unwahrscheinlich nahe.
Wir gehen noch ein Stück den Berg hinauf, bis wir einen noch besseren Blick erwischen, anschließend kehren wir wieder um folgen dem gleichen Weg, den wir gekommen sind. Auf dem Rückweg gibt’s im Pfandlhof erst mal einen Germknödel mit zerlassener Butter. Ihr solltet unbedingt in einen der Gasthöfe einkehren, da diese viele Zutaten aus der Region verwenden und außerdem richtig gut auftischen.
Wanderung im Kaisertal: Trittsicherheit beim Abstieg
Auf dem Rückweg die Stufen hinunter ist nochmal Vorsicht geboten. Durch die warmen Sonnenstrahlen hat sich eine Eisschicht auf den Stufen gebildet. Wenn ihr welche dabei habt, wäre jetzt der richtige Moment, um die Grödel anzuziehen! Wir rutschen die Treppe mehr runter, als dass wir gehen. Das Metallgeländer am Rande des Weges hilft uns aber, nicht hinzufallen.
Am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen, wollen wir den Bus zurück in die Stadt nehmen. Hier werden wir auch von der Freundlichkeit der Österreicher überrascht. Ein anderer Wanderer bietet uns prompt an, uns mit dem Auto mitzunehmen, leider fährt er aber in die andere Richtung.
Kufstein ist ein hübsches Städtchen mit einer kleinen und historischen Altstadt. Die engen Gassen sind geschmückt und in der Dämmerung hier und da beleuchtet. Insgesamt kommt ein heimeliges Gefühl auf, das von den freundlichen Einheimischen noch mehr unterstrichen wird. Auch auf dem Weg zum Bahnhof werden wir einfach so von Unbekannten gegrüßt. Das erinnert uns an das Landleben und ist doch so anders als in einer Stadt wie München. Falls ihr wissen wollt, wie das ganze im Sommer aussieht, könnt ihr auch auf dem Blog „auf den Berg“ einen Eindruck davon machen.
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